Stirbt die Esche aus?

Heute hat im Rahmen des Forsttages 2013 des Waldverbandes Vorarlberg im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum Hohenems Univ.- Ass. DI Dr. Thomas Kirisits vom Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz an der Universität für Bodenkultur Wien über das Eschentriebsterben referiert.

Abgestorbener Eschentrieb mit verwelkten Blättern Ende Juli 2011

Abgestorbener Eschentrieb mit verwelkten Blättern Ende Juli 2011; Foto: Abt. Forst (BH Bludenz)

Die Esche (Fraxinus excelsior) ist eine wichtige Baumart der Hartholzau und der dort vorkommenden natürlichen Waldgesellschaft: dem Eichen- Ulmen-Eschen-Auwald. Nach Fichte, Tanne und Buche war die Esche bis jetzt die 4.häufigste Baumart in Vorarlberg. Nun ist diese heimische Baumart stark durch eine wahrscheinlich aus Asien eingeschleppte Krankheit befallen: das Eschentriebsterben.
Das Eschentriebsterben hat sich seit 1992 über Polen nach Mittel- und Westeuropa ausgebreitet. 2010/11 wurden die Krankheitssymptome in Vorarlberg bereits sehr verbreitet beobachtet.

Erreger bzw. Verursacher der Krankheit ist ein Pilz:
Chalara fraxinea. Mit freiem Auge sichtbar ist allerdings nur sein sexuelles Stadium Hymenoscyphus pseudoalbidus auf Deutsch „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ genannt. Die weißen becherförmigen Fruchtkörper dieses Pilzes findet man vor allem auf den abgefallenen Blattspindeln am Boden, die einen schwarzen Überzug aufweisen.
Diese Fruchtkörper entlassen ab Juni bis Oktober ihre Sporen in die Luft. Diese werden dann mit dem Wind verbreitet. Über die Blätter dringt der Pilz dann in die Triebe der Esche ein und diese sterben ab. Als Reaktion auf die Infektion werden die Blätter meist vorzeitig fallen gelassen. Diese Reaktion und die abgestorbenen Zweige und Äste in der Krone sind die am häufigsten zu beobachtenden Krankheitssymptome. Andere Symptome sind noch Holzverfärbungen und Nekrosen (Absterbeerscheinungen) an den Zweigen und an der Stammbasis.

Esche in Ludesch im August: vorzeitiger Blattfall, abgestorbene Triebe und Zweige

Esche in Ludesch im August: vorzeitiger Blattfall, abgestorbene Triebe und Zweige; Foto: Abt. Forst (BH Bludenz)

Das Eschentriebsterben tritt an Bäumen aller Altersklassen auf. Dabei werden aber jüngere (Naturverjüngungen, Kulturen, Dickungen, Stangenhölzer bis schwache Baumhölzer) stärker befallen als ältere. Jüngere Bäume bis ca. zum Alter 25 können schon innerhalb weniger Jahre absterben, ältere Bäume können zumeist längere Zeit weiterleben und sterben vereinzelter ab.

Durch diese Krankheit wird die Esche stark dezimiert werden und vor allem als Baumart im Wirtschaftswald an Bedeutung verlieren. Dass die Esche aber ausstirbt- daran glaubt Thomas Kirisits nicht. Er motiviert Waldbesitzer Eschen zu erhalten und zu fördern, die keine Symptome zeigen und vital ausschauen. Denn es gibt gute Hinweise, dass es einzelne Eschen gibt, die ein hohes Resistenzniveu gegenüber dem Eschentriebsterben aufweisen. Geschätzt wird die Anzahl dieser „Plus- Bäume“ auf ca. 2-5%. Kirisits empfiehlt nur das Entfernen von stark befallenen Eschen, d.h. wenn mehr als 2/3 der Baumkrone abgestorben sind. Blattfall alleine ist kein ausreichendes Kriterium. Diese stark befallenen oder frisch abgestorbenen Bäume können v.a. an Wegrändern eine hohe Sicherheitsgefährung aufweisen, aber auch kann das Stammholz durch Holzverfärbungen an Wert verlieren.
Rein aus Gründen des Ansteckungsrisikos, sprich der Waldhygiene, müssen absterbende oder bereits abgestorbene Eschen nicht entfernt werden (selten Sporenbildung am Stamm). Dies ist aus Sicht des Naturschutzes zu begrüßen, weil dadurch stehendes und liegendes Totholz im Wald belassen werden kann und somit Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten bietet.
Neue Anpflanzungen von Eschen werden nicht oder nur in geringer Beimischung zu anderen Baumarten empfohlen. Standortsgerechte Alternative im Auwald ist wohl am ehesten die Eiche.

Weiterführende Links:
Steckbrief zur Esche
Eschentriebsterben in Tirol und Vorarlberg (pdf 562 KB)
Symptome des Eschentriebsterbens (pdf 540 KB)

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Ein Gedanke zu „Stirbt die Esche aus?

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