Tiere im Auwald

Auwälder zählen aufgrund ihres Nährstoffreichtums zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Die große Artenvielfalt der Auen an Tieren und Pflanzen ist Ergebnis des kleinflächigen Mosaiks unterschiedlicher Standortverhältnisse. Überflutete Bereiche wechseln sich mit kaum oder nicht überschwemmten Abschnitten ab sowie Standorte die grundwasserabhängig oder völlig unabhängig sind.
In Mitteleuropa sind rund 3200 Tierarten bekannt, die direkt von Weiden (Baumart der Weichholzau) abhängen, bei den Eichen (Baumart der Hartholzau) sollen es rund 2900 Arten sein.
Mehr als 45 % der in Österreich lebenden Wirbeltiere sind auch in den Auen zu finden. Insgesamt leben rund 18 000 Tierarten in den österreichischen Augebieten.
Auwälder beheimaten eine Vielzahl an Insekten (wie Schmetterlinge, Käfer, Libellen, Wanzen), Schnecken-, Muschel- und Krebsarten sowie Amphibien. Der kleine grüne Laubfrosch (Hyla arborea) z.B. ist nicht nur ein Baumkletterer sondern auch der lautstärkste unter den Fröschen im Auwald.

Ein lautstarker Baumkletterer- der Laubfrosch; Foto: Josef Köhldorfer

Ein lautstarker Baumkletterer- der Laubfrosch; Foto: Josef Köhldorfer

Der Insektenreichtum bildet eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Vogelwelt. In Auwäldern kommen, außer Nadelwaldspezialisten, alle Waldvogelarten vor. Naturnahe Auwälder sind auch die bevorzugten Lebensräume des Pirols (Oriolus oriolus).

Pirol- Ausgeprägte Unterschiede im Gefieder zwischen Männchen (gelb-schwarz) und Weibchen (grün-gelb).

Pirol- Ausgeprägte Unterschiede im Gefieder zwischen Männchen (gelb-schwarz) und Weibchen (grün-gelb).

Trotz seines gelben Gefieders ist von diesem wenig bekannten Vogel unserer Auwälder nur sein charackteristisches Pfeifen zu hören. Zu Gesicht bekommt man ihn in den dichten Baumkronen des Auwaldes kaum.

Der wohl bekannteste Auwaldbewohner ist der Eisvogel (Alcedo atthis) mit seinem prächtig gefärbten Gefieder. Auch diese Färbung ist eine Anpassung an seinen Lebensraum: der blaue Rücken verschwindet mit der Farbe des Wassers, seine rostfarbene Körperunterseite mit der Baumrinde, während es an einem Zweig am Ufer des Gewässers auf seine Beute wartet. Die Ufergehölze bieten vielen Fischen eine wichtige Struktur.

Das größte europäische Nagetier, der Biber (Castor fiber), oder vielmehr seine Tätigkeit als Baumeister ist in Vorarlberg vor allem entlang vom Bodenseeufer oder an der Rheinmündung wieder zu beobachten. Er galt in Vorarlberg als ausgestorben, jedoch fand er durch Wiederansiedlungsprojekte in Deutschland und in der Schweiz den Weg zurück nach Vorarlberg.

Das Leben in der Au verlangt gewisse Anpassungen und Strategien. Während sich Säugetiere von einem herannahenden Hochwasser zu Fuß in Sicherheit bringen können, haben Insekten, Spinnen oder Schnecken andere Überlebensstrategien entwickelt: Spinnen können sich nur durch passives Fliegen, dem so genannten „Ballooning“ retten. Käfer der Gattung Bembidion laufen aktiv über die Wasseroberfläche. Als weitere Strategie gilt auch das Überdauern des Hochwassers im Boden. Ein Beispiel hierfür wäre die Zweizähnige Laubschnecke (Perforatella bidentata). Sie benötigt sehr feuchte Standorte in Aubereichen. In Österreich ist die Schneckenart vom Aussterben bedroht. Für diese Art und mehrere Auwaldbewohner besteht akuter Schutzbedarf – daher ist es notwendig ihren Lebensraum zu erhalten!

Lesen Sie mehr zu folgenden Auwaldbewohnern:
* Biber
* Schwanzmeise

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