Wir bewegten uns bei der Exkursion an der Leiblachmündung und am Leiblachufer bis zur Radbrücke im Bereich Unterhochsteg auf deutscher und österreichischer Seite. Somit befanden wir uns im südlichsten Bereich des seit 2002 bestehenden und ca. 7,5 ha großen Natura 2000 Gebietes Leiblach.

Südlichster Bereich des Natura 2000 Gebietes Leiblach (rosa markiert) im Bereich der Leiblachmündung in den Bodensee.
Der Grenzfluss Leiblach stellt ein naturnahes Fließwasserbiotp dar. Die Schutzinhalte des nach FFH Richtlinie ausgewiesenen Europaschutzgebietes sind:
• Auenwälder mit Schwarzerle und Esche
• Eichen-, Ulmen-, Eschenmischwälder
• Koppe
• Strömer
Schon nach wenigen Schritten konnten wir die Spuren beobachten, die die rezenten Starkniederschläge vom 31.5. bis zum 2.6.2013 an der Bodenseeuferzone und im Bereich der Leiblachmündung in den Bodensee, hinterlassen haben.
Am 2.6. um 00:00 Uhr wurde an der Leiblach in Unterhochsteg eine Abflussmenge von 142 m³/s gemessen und somit ein 100-jährliches Hochwasserereignis (HQ100) festgestellt, d.h. jene Pegelhöhe oder Abflussmenge eines Gewässers, die im statistischen Mittel einmal alle 100 Jahre erreicht oder überschritten wird. Da es sich um einen Mittelwert handelt, kann ein Jahrhunderthochwasser aber auch mehrmals in 100 Jahren auftreten oder jahrhundertelang ausbleiben.
Auch der Wasserstand des Bodensees ist vom 31.5.13 vormittag bis 3.6.13 abends von 392 cm auf 472 cm, und somit um 80 cm angestiegen. Der Pegel lag somit um 70 cm über dem langjährigen Tagesmittelwert zu diesem Zeitpunkt.
Während unserem Spaziergang konnten wir überflutete Streuwiesenbereiche mit noch stehendem Wasser sehen, in denen z.B. das Blässhuhn sich neugierig bewegte und wohl auch die prächtige gelbe Sumpf-Schwertlilie bewunderte. Bodenseeufernahe Uferabschnitte sowie die Weichholzau waren ebenfalls überflutet und auch die Leiblach hatte durch ihr Hochwasser angrenzende Ufergehölze und Bereiche der Hartholzau unter Wasser gesetzt.
Die Grenze bis zu der sich das Wasser über das Leiblachufer wagte, konnten wir anhand der abgelagerten Sedimente sowie der „niedergelegten“ Vegetation feststellen.

Exkursionsleiterin Anne Puchta ist begeistert von den Sedimentablagerungen der Leiblach im angrenzenden Auwald.
Im Bereich der Radbrücke über die Leiblach wurde eine große Silberpappel entwurzelt, die dann ins Gewässerbett gestürzt ist.
Neben der Faszination Auwald und Dynamik konnten wir aber an diesem sonnigen Tag viele verschiedene Vogelarten beobachten und/oder hören: Haubentaucher, Höckerschwan, Bläßhuhn, Tafelente, Kolbenente, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Flussseeschwalbe, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Graureiher, Kormoran, Kleiber und Zaunkönig. Glücklicherweise haben die Schwimmnester, in die die Haubentaucher ihre Eier legen, das Hochwasser gut überstanden.
Am Ende der Exkursion konnten einige von uns auch noch den Gesang der typischen Auwaldarten Eisvogel und Pirol vernehmen!
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